In dem von Ordnung und Harmonie geprägten Kirchenraum haben wir uns an den Dimensionen und vorhandenen Gliederungen orientiert. Das wiederkehrende Gestaltungsprinzip der Prinzipalien ist zum einen die Flächenaufteilung im Verhältnis von einem Drittel zu zwei Dritteln und zum anderen die offene Konstruktionsweise. Der als Block angelegte Altar bekommt trotz seiner Größe und massiven Bauart durch Öffnungen eine faszinierend filigrade Anmutung. Seine knapp 750kg Gesamtgewicht sind ihm kaum anzusehen. Mit seinem Spiel zwischen Symmetrie und Asymmetrie, mittig vor der Kanzelsäule platziert, bildet er das Zentrum das Altarraumes. Das Kreuz, auf einem leicht golden schimmernden Stab aus Tombak ruhend, ist neben dem Altar platziert und durch eine der Rückwandkassetten eingerahmt. Die rohe Oberfläche, an welcher man den handwerklichen Entstehungsprozess ablesen kann, bildet einen sofort wahrnehmbaren Kontrast zu den glatten und patinierten Oberflächen aller anderen Objekte. Eine Durchdringung inmitten der Kreuzachse sowie die Verformung zweier innen liegenden Schenkel nehmen wieder das Spiel mit Symmetrie und Asymmetrie auf. Der Kreuzstab wird über ein entsprechend ausgeformtes Drehteil am unteren Ende in eine fest montierte Bodenhülse gesteckt und hat somit seinen festen Platz. Als alternativer Standort ist eine zweite Bodenhülse mittig vor der Altarinsel im Kreuzpunkt der Gänge um die Kirchenbänke im Boden eingebracht. Der Taufschalenständer baut als Basis auf einem Quadrat statt auf einem Rechteck auf und bedient sich der Konstruktionsweise des Altars. Prägend für den Betrachter ist hier wieder das zuvor beschriebende Flächenverhältnis aus geschlossenen als auch offenen Bereichen. Die Taufschale selbst ist aus Kupfer gefertigt und wurde dem vorhandenen Bestand entnommen, demnach nicht neu angefertigt. Der Osterkerzenständer ist zwar auch nach den Prinzipien der bereits beschriebenen Stücke entworfen, weist aber einen signifikanten, optisch sofort erkennbaren Unterschied auf: ihm fehlt die Durchdringung. Die Entscheidung, bei diesem Begleitstück darauf zu verzichten, ist von uns zur Wahrung einer angemessenen Proportion getroffen worden. Die Durchdringungen wären zum einen zu kleinteilig und zum anderen statisch problematisch geworden. Das Lesepult ist als einziges Objekt aus einem dünneren Material gefertigt. Hier haben wir uns für die Verwendung eines 5mm starken Stahlblechs entschieden. Mit Ausnahme der Bodenplatte, welche eine Stärke von 10mm aufweist, jenes Material, aus dem alle anderen Stücke, das Kreuz eingeschlossen, gefertigt sind. Der Grund für die Reduzierung liegt in der Halbierung des Gewichts. Das Lesepult sollte aus unserer Sicht noch eine gewisse Mobilität ermöglichen. So lässt es sich mit zwei Personen sehr komfortabel bewegen. Zudem hat das Pult zwei weitere Besonderheiten. Eine ist die in der Höhe verstellbare Buchablage, hier kann durch eine Lochreihe im Pult und Messingzapfen an der Ablage zwischen drei verschiedenen Höhen gewählt werden. Die andere Besonderheit ist eine kleine Schublade unterhalb des Mikrofons, in der die notwendige Technik, für den Betrachter nahezu unsichtbar, verstaut werden kann. Alle Objekte sind von Hand mit einer hohen Präzision aus einer speziellen Stahllegierung gefertigt. Diese ermöglicht zuletzt eine Patinierung der Oberflächen, welche die anthrazit bis schwarz farbene Anmutung entstehen lässt. Gleichzeitig bildet die Kombination mit Wachs einen wirksamen Korrosionsschutz. So können wir gewährleisten, dass die von uns geschaffenen Prinzipalien einen sehr langen Zeitraum überdauern.
Entwurf: Michael Possinger, Florian Seemüller                     
Herstellung: Michael Possinger                    
Fotografie: Florian Seemüller
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